ELEGIEN DER BEFREIUNG
Fotografien von Max de Esteban
Das FotoQuartier zeigt eine Ausstellung ausgewählter Werke aus der Serie „Elegien der Befreiung“ des spanischen Fotografen Max de Esteban. Die Ausstellung vereint die Ergebnisse mehrerer Fotoprojekte, in denen soziale und politische Themen anhand von Porträts abgehandelt werden.
Max de Esteban fragt in seiner Fotoserie „Elegien der Befreiung“ nach der Legitimation des Porträts in der Moderne. Er selbst bezeichnet seine Arbeiten als „Anti-Porträts“. Seine Fotografien repräsentieren für ihn keine Individuen, sondern stellen vielmehr die Verkörperungen von Ideen dar.
Die „Elegien der Befreiung“ setzen sich aus drei Projekten zusammen: „Vertige“, „Private Utopien“ und die „Unsicherheit des Seins“.
„Diese Bilder weichen von den ausdruckslosen und flach beleuchteten fotografischen Porträts ab, die aktuell immer noch gerne produziert werden, obwohl ich glaube, dass sich diese Art der Produktion schon bald erschöpfen wird.“ meint Max de Esteban über seine Fotografien.
Statt dem aktuellen Porträtfotografietrend zu folgen, orientieren sich seine Arbeiten eher an Porträtgemälden aus dem frühen Barock und an den Werken des Malers Caravaggio (1571-1610). In diesen Gemälden verbindet sich eine realistische Wiedergabe des psychischen und physischen Zustandes des Körpers mit exzessivem Einsatz von Licht und dem Spiel mit Kontrasten zwischen hell und dunkel.
Die Fotografien von Max de Esteban widmen sich verschiedensten fordernden Themen: Blicke auf die zeitgenössische Konstruktion von Identitäten und Geschlechter, private Begierden, imaginäre Persönlichkeiten und die Aufdeckung unserer Träume und Fantasien. Dabei bleibt immer die Frage im Raum, welche neuen, radikalen Methoden unsere Gesellschaft entwickelt, um eine Auseinandersetzung mit der Realität zu vermeiden. Zudem geht der Fotograf der Frage nach, welche Rolle KünstlerInnen in der heutigen Zeit noch spielen, da es für viele immer schwieriger wird kommerziell so erfolgreich zu sein, um auch davon leben zu können.
Subjekte seiner „Anti-Porträts“ sind deshalb auch KünstlerInnen, mit denen er eine persönliche Beziehung aufbaut, dadurch schafft er es, ganz intime Momente festzuhalten, die sich durch ihre Individualität und die Auflehnung gegen gesellschaftlich auferlegte Werte auszeichnen.In seinen Fotografien zeigt Max de Esteban unkonventionelle Kleidungsstile, Tattoos, Piercings und andere post romantische Symbole. Der Fotograf beschreibt seine Arbeiten so: „Die persönliche Beziehung und die langen Aufnahmeprozesse ermöglichten es mir, die Modelle in einer nachdenklichen und verträumten Stimmung abzulichten und die Einsamkeit und emotionale Anspannung ans Tageslicht zu holen. Namenlos, isoliert, narzisstisch und wunderbar dekadent sind diese Bilder und deuten damit vielleicht auf eine aktuelle Rückkehr zur Romantik hin.“
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